Musik und Gute Laune
Wir sind 33 motivierte Musiker. Jung und Alt sind bei uns ein Team. Wir spielen Musik, die uns gefällt und Freude macht. Genau das wollen wir auch bei unseren Auftritten an das Publikum weitergeben: Musik und gute Laune. Ganz nebenbei bemerkt sind wir mit 120 Jahren zwar der älteste Verein in Hochemmingen, fühlen uns allerdings jung bis in die Zehenspitzen.
Die Hochemminger Musiker wuppen riesiges Jahresprogramm und arbeiten parallel dazu stetig an ihrer musikalischen Entwicklung
VON ALEXANDER HÄMMERLING
Nach ihrem ersten Jahr als Vorsitzende des Musikvereins Hochemmingen spricht Astrid Fehrenbacher bei der Jahreshauptversammlung von einer Zeitspanne mit „vielen Höhen und wenig Tiefen“. Mit dem Schwarzwaldfest der Blasmusik, dem Jahreskonzert und einem zweitägigen Konzertausflug nach Heidelberg blicken die Musiker gleich auf drei Höhepunkte in 2019 zurück. Dem seit Juni 2018 amtierenden Dirigenten Gerhard Ruby wird eine „unkomplizierte Zusammenarbeit“ attestiert. Er habe „tollen Schwung in die Reihen gebracht und man gehe Hand in Hand“.
Das Publikum dankt den Akteuren mit frenetischem Applaus. Das Konzert dauert abendfüllende vier Stunden.
VON ALEXANDER HÄMMERLING
Das Jahreskonzert des Musikvereins Hochemmingen war ein vierstündiger
Partymarathon mit 270 Gästen. Parallel überraschte Dirigent Gerhard Ruby sein
Publikum mit der Tatsache, dass er neben dem Schwingen des Taktstocks auch den Gesang zu seinen Talenten zählt.
Doch zunächst hieß es „Berg Heil“ mit der Trachtenkapelle aus Kappel, die unter der Leitung von Andreas Hirt als Gastensemble fungierte. Gleich drei Stücke, die Hälfte ihres musikalischen Pensums, widmeten die Kappeler den Schönheiten einer Bergwanderung mit all ihren Gefahren oder dem Zauber beim Anblick einer Berghütte
in klarer Sternennacht. Ihre Musik mit Werken wie „Mountain Winds“ oder „Alpina Saga“ zelebrierte die betörende Stille einer Berglandschaft, was beim Publikum den enthusiastischen Nerv traf. Rhythmisches Klatschen verabschiedete die Kappeler, für
deren Leiter Hirt das Konzert nach dreijähriger Tätigkeit außerdem das finale Dirigat war. Die Weihnachtsseligkeit sich nähern wissend, beschenkten die Kappeler zur
„Stärkung in der kalten Jahreszeit und Genuss in den Adventstagen“ ihre Gastgeber noch mit einer geräucherten Rippe profunden Ausmaßes.
Die Begeisterung der Hochemminger für eine kontrastreiche Programmgestaltung
zugunsten des Publikums reißt auch 2019 nicht ab. Zum 70. Geburtstag der
Bundesrepublik Deutschland servierte man dem Auditorium unter dem Motto
„Deutschland ist Weltmeister – Eine Musikrevue“ eine mit 15 Punkten gespickte Rundreise durch die musikalischen Annalen der Heimat. Arrangierte Gastauftritte der
Solosänger Daniela Maroulis und Florian Stier, des Gospel-Chors Get Gospel aus Villingen, sowie des Egerländers Horst Stetter mit seinen Löffeln zur Aufführung der
Löffelpolka, komplettierten das musikalische Varieté.
Und wo Musik im Überschwang zugegen ist, darf nach den Ansprüchen von Gerhard Ruby auch der Esprit nicht fehlen. So bespaßte erneut Gerhard Wolf von der Villinger Musikakademie mit Witz und Geist, aber auch neckenden Hieben wider seinen
Kumpanen Ruby, die Gäste als Moderator. „Wenigstens einer rettet heute Abend noch das Dirigieren hier“, holte Wolf trocken gegen Ruby aus, den Cameo-Auftritt des Villinger Musikers und Komponisten Phillip Eschbach ankündigend. Eschbach führte
mit den Hochemminger Musikern im September ein Kurkonzert in Bad Dürrheim auf, mit aus seiner Feder stammenden Werken und übernahm für das Stück „Les Humphries in Concert“ den Taktstock.
Ruby hingegen mischte sich zum a cappella vorgetragenen Stück „Bring me little water, Sylvie“ unter die Reihen des Gospelchores und outete sich als mit Talent angehauchter Sänger.
Selbst bei der durch frenetischen Applaus abgerungenen Zugabe oblag es Ruby, als Solosänger zu untermalen. Goldregen und stehende Ovationen besiegelten für die Hochemminger einen Konzertabend in gewohnt
formidablem Stil.